Beim Römerofen wurde in vielerlei Hinsicht technisches Neuland beschritten. Das beginnt schon beim Material. Der Römerofen besteht als einziger Grundofen komplett aus einem speziell für diesen Ofen entwickelten Tonerde-Zement. Tonerde, chem. Aluminium-Oxid (Al²O³) – u.a. ein Bestandteil von Lehm -, ist seit vielen Jahren ein wichtiger Werkstoff in der Feuerfest-Industrie. In unzähligen Varianten und Mixturen kommt dieses Material für unterschiedlichste Anwendungen zum Einsatz. Auch die Medizin entdeckte schon vor Jahrhunderten die segensreiche Wirkung der Tonerde. Als „Heilerde“ wird sie bei rheumatischen Beschwerden und Hautirritationen oberflächlich aufgetragen und bei Magen-Darm-Problemen oral verabreicht.

Im Römerofen-Zement bildet sie die Basis für einen hochfesten, extrem hitzebeständigen Werkstoff, der trotz einer relativ geringen Dichte von nur 2,1 (es ist also eher ein “leichtes” Material) hohe Wärmemenge speichern kann.

Die enorme Hitzeständigkeit einerseits und das relativ geringe spezifische Gewicht des Materials andererseits haben zwei entscheidende Vorteile:

  • Seine Hitzebeständigkeit ermöglichte die Entwicklung des Römerofen-Doppelspeichers, mit dem sich eine für Grundöfen außerordentlich schnelle Wärmeabgabe realisieren lässt.
  • Durch sein geringes spezifisches Gewicht in Verbindung mit seiner speziellen Material- und Oberflächenstruktur erfolgt die Wärmeabgabe des Römerofens in Form einer langwelligen, sehr weitreichenden und besonders angenehmen Art von Infrarot-Wärmestrahlung.

Aufgrund ihrer hohen Speichermassen benötigen klassische Grund- oder Kachelspeicheröfen oft bis zu 3 Stunden und mehr, bis nach dem Anzünden die Wärmabgabe spürbar wird. Grundöfen gelten daher in der Fachwelt als “träge”. Was im Winter tolerierbar ist, weil der Ofen ja durchgängig betrieben wird, kann in Übergangszeiten oder kühlen Sommertagen zum Ärgernis werden. Die Wärme kommt meist erst dann, wenn man schon im Bett liegt – oder man muss bis Ende Mai die Zentralheizung laufen lassen.

Das Doppelspeicher-System des Römerofens löst dieses Problem – mit reiner Strahlungswärme, ohne Warmluft und staubige Konvektionskanäle.

Das Doppelspeichersystem besteht aus dem schweren Speicherkern und einem leichten, zweischaligen Außenspeicher. In den dazwischen liegenden Hohlräumen, den Rauchgaszügen, zirkulieren die heißen Rauchgase direkt hinter den Außenwänden. Durch die enorme Hitzebeständigkeit des Römerofen-Zementes konnte nun die Außenschale so dünnwandig konstruiert werden, dass der Wärmedurchgang ins Haus sehr rasch erfolgt und bereits nach 30 Minuten nahezu die volle Wärmeleistung spürbar wird.

Die eigentliche Speicherwirkung mit einer Wärmeabgabe von bis zu 12 Stunden wird hingegen über den massiven, 900 Kilo schweren Speicherkern erreicht.

Der Römerofen ist daher auch als „spontane“ Heizquelle bis in den Frühsommer hinein nutzbar und macht die Zentralheizung schon frühzeitig überflüssig.

Wie schafft es der Römerofen, ohne staubige Warmluftschächte, ohne komplizierte Anbindung ans Warmwassersystem und ohne Überhitzung des Aufstellraums, seine Wärme im ganzen Haus zu verbreiten?

Das Geheimnis heißt Strahlungswärme und liegt vor allem in der Wellenlänge dieser besonderen Form der Infrarotstrahlung begründet.

Strahlungswärme wie die Sonne

Skifahrer schwärmen davon, auf verschneiten Berggipfeln ausgiebige Sonnenbäder mit freiem Oberkörper zu nehmen. Die langwellige Infrarotstrahlung der Wintersonne heizt zwar kaum die Luft, aber dafür den Körper auf. Ähnlich verhält es sich mit der Strahlungsabgabe mineralischer Speichermaterialien. Ihre langwellige, „kühle“ Strahlung wird als besonders angenehm empfunden, da auch hier keine Atemluft, sondern nur Materie erwärmt wird. Die Strahlungsenergie heizt Wände, Decken und Fußböden ein und wird von dort aus über einen langen Zeitraum in umliegende Wohnräume und auf die Menschen übertragen. Sie dringt tiefer in die Haut ein als die durch Luft übertragene Konvektionswärme. Infrarotstrahlung empfindet man als besonders angenehm, weshalb sie auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Die gefühlte Temperatur der Infrarotstrahlung liegt etwa 2 – 3 Grad höher als die der Konvektionswärme. Der Raum braucht daher nicht so stark aufgeheizt zu werden, und schon bei etwa 20° C Raumtemperatur fühlt man sich wohlig warm. Auch die niedrigere Raumtemperatur ist der Gesundheit förderlich.

Auf die Materialdichte kommt es an

Die Intensität der Wärmestrahlung und damit des Wohlempfindens wird dabei insbesondere von der Dichte bzw. dem spezifischen Gewicht eines Ofenbaustoffs bestimmt. Je höher die Dichte, umso heißer und aggressiver strahlt der Ofen – weshalb z.B. ein Ofen aus Gusseisen viel heißer strahlt als ein Lehmofen. Beim Römerofen wurde eine Materialdichte von 2,1 gewählt, da dieser Wert einen optimalen Kompromiss zwischen hohem Wärmespeichervermögen einerseits und weithin spürbarer Infrarot-Strahlung andererseits darstellt.

Die daraus resultierende Art der Strahlungswärme ist nachhaltiger und trägt wesentlich weiter als die energiereichere, aber schnell „verpuffende“ Konvektionswärme. Infrarot-Strahlung wird als besonders angenehm empfunden, weshalb sie auch in der Rheuma-Therapie eingesetzt wird. Und: Bei Infrarot-Strahlung entsteht kein Staub!

Dichte von Ofenmaterialien

  • Gusseisen 7,5 kg / 1000 cm³ (= 1 Liter)
  • Speckstein 3,8
  • Schamott-Steine 1,8 – 3,2
  • Römerofen Tonerde-Zement 2,1
  • Lehm 1,6

Bis die heißen Rauchgase beim Römerofen ins Ofenrohr entweichen können, müssen sie in den Rauchgaszügen im Ofeninneren insgesamt 6,5 m zurücklegen. Dabei geben sie über 85% ihrer Energie an den 1.100 kg schweren Doppelspeicher ab. Besonderheit: Die Züge bestehen nicht aus den üblichen Blech- oder Schamotte-Rohren, sondern sind ein konstruktiver Teil des massiven Tonerde-Korpus mit Wandstärken von 30 – 50 mm.

Die Brennkammer des Römerofens besteht aus folgenden Elementen:

  • dem tunnelförmigen Brennraum
  • der Verbrennungsluft-Düse, die Anmachholz überflüssig macht
  • einem Nachverbrennungs-Kanal mit zentral gesteuerter Tertiärluft
  • den geschlitzten Seitensteinen mit Luftkanälen zur optimalen Führung der Verbrennungsluft
  • den doppeltverglasten Türen mit wärmereflektierendem Glas

Durch die Kombination dieser Elemente wird eine Verbrennungstemperatur von nahezu 1000°C erreicht. Das ergibt einen sauberen, rußfreien und feinstaubarmen Verbrennungsprozess, selbst bei stark harzhaltigem Holz (z.B. Kiefer oder Zypresse).

Der Römerofen erfüllt damit das Bundesimmissionsschutzgesetz (BIMSCH) 2. Stufe sowie alle weiteren europäischen Verordnungen zur Luftreinhaltung, auch in Österreich und der Schweiz.

Hinzu kommen:

  • Sparsamer Holzverbrauch
  • Geringe Ansprüche ans Brennholz. Weich- Nadel- oder Abfallholz – alles geht. Einzige Bedingung: Trocken muss es sein! (max. 18% Restfeuchte)
  • Keine Probleme beim Feuermachen: Ofen brennt sofort, ohne Anmachholz!
  • stets saubere, rußfreie Scheiben
  • Asche-Entnahme nur einmal im Monat (bei einem Verbrauch von max 500 kg Buchenholz)

Ein Römerofen soll seinem Besitzer ein Stück Unabhängigkeit bringen. Dazu gehören auch solide Bedienelemente, die so einfach und „narrensicher“ sind, dass erstens nichts kaputt gehen kann und zweitens alle eventuell anfallende Wartungs- und Einstellarbeiten problemlos selbst durchgeführt werden können.

Die Stahl-Front des Römerofens besteht aus 3 mm starkem wärmebeständigem Edelstahl. Die Oberfläche wird von Hand geschliffen mit bewusst unregelmäßigem Schliffbild. Der Vorteil:

Kleine Kratzer, wie sie im Lauf der Jahre immer mal vorkommen können, fallen nicht auf. Partielle Nachbearbeitungen am Grundofen können jederzeit mit einem Schleifvlies von Hand durchgeführt werden.

Die Griffe bestehen komplett aus Edelstahl. Ein wartungsfreier Federmechanismus sorgt dafür, dass der Griff die Tür auf die Dichtung presst. Die Tür schließt dadurch ohne Nachstellen immer dicht und sicher.

Die Türen mit ihrem massivem Rahmen aus Grauguss sind doppelt verglast, so dass die Wärme in den Backräumen bleibt und die Brennkammer keine unangenehm heiße Strahlung in den Raum abgibt.

Die Luftregulierung von Primär-, Sekundär und Tertiär-Verbrennungsluft wird mit einem einzigen zentralen Hebel gesteuert. Zum Anzünden den Hebel nach oben ziehen und nach dem Abbrand, ca 1 Stunde später, wieder schließen. Mehr Einstellarbeit ist i.d.R. nicht notwendig.

Die selbst entwickelten Edelstahlscharniere sind hochwertig aus dem vollen Material gedreht. Eine Besonderheit: Wenn die Türdichtung mit der Zeit erschlafft, muss sie normalerweise ausgetauscht und neu eingeklebt werden – ein jährlich wiederkehrendes Ärgernis. Beim Römerofen-Scharnier ist der Anpressdruck mit wenigen Handgriffen nachstellbar. Die Türdichtung ist anschließend wieder für viele Jahre voll einsatzfähig.